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Leipziger Wohnungsgenossenschaft UNITAS schließt erstes Sanierungsprojekt zu energieautarkem Mehrfamilienhaus ab

Leipzig – Die Wohnungsgenossenschaft UNITAS Leipzig eG hat ihr erstes Projekt zu einem nahezu energieautarken und emissionsfreien Mehrfamilienhaus umgesetzt. In nicht einmal zwei Jahren Bauzeit investierte der soziale Vermieter an seinem Standort Delitzsch rund 2 Millionen Euro in einen Ziegelbau der 30er Jahre, um dort – in der Feldstraße 6 im östlichen Stadtzentrum – ein energetisches Wohngebäude der Zukunft zu verwirklichen.

9. Oktober 2025
WG UNITAS eG
Pilotprojekt: Die Wohnungsgenossenschaft UNITAS eG hat in der Feldstraße 6 in Delitzsch im Rahmen einer umfassenden Sanierung ein nahezu energieautarkes, emissionsfreies Mehrfamilienhaus geschaffen.WG UNITAS eG

„Drei Ziele waren uns wichtig: eine höchstmögliche Eigenversorgung aus nachhaltiger Sonnenenergie für Wärme und Strom unter Verwendung wartungsfreier robuster Technik, ein CO2-Ausstoß des Gebäudes gegen Null sowie ein bezahlbarer Mietpreis für guten Wohnkomfort. Dafür sind viele Partner wichtig“, beschreiben die UNITAS-Vorstände Ute Schäfer und Martin Rüger den Weg. Eine kombinierte Förderung von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Sächsischen Aufbaubank (SAB) sichert ab, dass sechs der insgesamt sieben Wohnungen an Menschen mit Wohnberechtigungsschein vermietet werden können. Im September 2025 haben die ersten Bewohner ihr neues Zuhause bezogen.

„Innovative energieautarke Ein- und Mehrfamilienhäuser haben sich in Deutschland noch nicht stark durchgesetzt und wenn, dann auch eher im Neubau. Aber eine energieautarke Wohngebäudesanierung, verflochten mit öffentlicher Förderung und damit hochkomplex, ist erstmalig gelungen – und in unserer Überzeugung lohnenswert. Denn die Wohnkosten der Zukunft sind mehr denn je von den Betriebskosten abhängig. Klimaschutzauflagen im Wohnungsbau wachsen anspruchsvoll. Es ist notwendig, Lösungen zu finden, die regenerative Quellen nutzen, auf fossile Energieträger möglichst verzichten, die Netze nicht überfordern und wenig störanfällige und wartungsarme Technik verwenden. Nur so ist eine soziale, ökologische und ökonomische Win-Win-Situation für Mensch und Umwelt, für Mieter und Vermieter möglich. „Als Genossenschaft mit sozialem Auftrag wollen wir das gewährleisten“, positionieren sich Ute Schäfer und Martin Rüger. Dankbar sind sie deshalb dem bundesweit anerkannten Energieexperten Prof. Timo Leukefeld aus Freiberg, welcher das Vorhaben mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen mit seinem Low-Tech-Konzept begleitet hat. Dieses Konzept zielt darauf, umweltfreundlich, effizient und behaglich zu wohnen und gründet auf einem gesamt zu betrachtenden Aufwand-Nutzen-Verhältnis, um ein optimales Gesamtpaket aller Energiekosten – einschließlich der „grauen“ – für Heizen, das Warmwasser und den Haushaltsstrom sowie E-Mobilität zu schnüren.

Das Büro Leukefeld untersuchte für das Delitzscher Projekt energetische Kenndaten zum Standort und Objekt, simulierte realitätsnahe Szenarien und leitete baulich-technische Anforderungen wie Lastenprofile ab. Es empfahl Umsetzungsvarianten gemäß der Grundidee „weniger Technik = weniger Störanfälligkeit = weniger Kosten bei trotzdem gutem Komfort“. Die Analysen mündeten in einen Energetischen Kompass.

Nach der bauphysikalischen Sanierung der viergeschossigen Gebäudehülle mittels Wärmedämmverbundsystem, neuen Fenstern und einem neuen Dachstuhl wurde ein technologisches Zusammenspiel installiert. Es besteht aus einer Photovoltaikanlage mit hochwertigem, belastbarem und wartungsarmem Lithium-Ionen-Akku sowie dezentralen stromgetriebenen und thermostatgesteuerten Infrarot-Heizungen. Messungen in der Praxis haben ergeben, dass Infrarot-Heizungen bis zu 30 Prozent des Energieaufwandes für die Heizung einsparen, weil keine Verluste durch zentrale Erzeugung, Verteilung und Wärmeabgabe entstehen. In jeder Wohnung gibt es einen ausreichend dimensionierten elektrischen Autarkie-Boiler. Diese Warmwasserversorgung wird über ein hausinternes Lastmanagementsystem gesteuert, das den Strombezug aus dem öffentlichen Netz reduziert und die solare Deckung steigert.

In Summe wird sich aus dieser Konfiguration für die Feldstraße 6 und abhängig von Jahreszeit und Wetter ein solarer Deckungsgrad von 56 bis 61 Prozent ergeben. Dieser Wert zeigt die Eigenversorgung fürs Heizen, Warmwasser, Haushaltsverbräuche sowie Anlagen- und Gebäudetechnik an. Das Einsparpotenzial gegenüber einer kompletten Energieversorgung aus dem Netz wird mit nahezu 21.000 kWh pro Jahr prognostiziert.

Für Bau und Betreibung der Photovoltaikanlage gewann die UNITAS die Stadtwerke Delitzsch. Da die solar nutzbaren Flächen am Sanierungsobjekt trotz neuem Dachstuhl begrenzt waren, wurden benachbarte Dachflächen von Häusern in der Feld- und in der Bismarckstraße einbezogen. Sie gehören ebenfalls zum Genossenschaftsbestand der UNITAS. Durch Zukauf einer benachbarten Immobilie in der Bismarckstraße 58 wurde die Voraussetzung geschaffen, dass ein grüner, nachbarschaftlich nutzbarer Innenhof entstehen kann. „Das Contracting mit den örtlichen Stadtwerken zu unserem Pionierprojekt in der Feldstraße umfasst auch den Bezug von Ökostrom als ergänzende Leistung aus dem Netz. Damit können wir verhindern, dass jährlich fast 13 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen“, verweist Martin Rüger auf die klimaschützende Auswirkung allein aus diesem Vorhaben. In Baum-Äquivalent gerechnet, müssten 80 Buchen gepflanzt werden, um allein eine Tonne jährlich emittiertes CO2 zu kompensieren.

Eine rechtlich abgesicherte, transparente Vertragskonstruktion aus Miet- und Bezugsvertrag ermögliche den künftigen Mietern und Genossenschaftsmitgliedern, sich bewusst für dieses Bezugssystem zu entscheiden. „Wir haben damit differenziert das Modell einer Pauschalmiete aufgegriffen. Auch das ist für uns Neuland. Ein enges Monitoring muss Klarheit bringen, inwieweit die betriebswirtschaftliche Simulation zum Gebäude sich im Ergebnis als realistisch erweist“, ergänzt Ute Schäfer.

Die UNITAS hofft auf Folgerungen und Folgen aus ihrem Delitzscher Pionierprojekt. So wissen die beiden Vorstände sowohl mit Blick auf die eigene Verantwortung für ihre insgesamt 5.500 Wohnungen vorrangig in Leipzig als auch auf das Leerstandsgefälle zwischen Stadt und Land sowie die demographische Entwicklung vor allem in den neuen Bundesländern: “Wir brauchen effektive und effiziente Lösungen für ein bezahlbares, klimaneutrales Wohnen in unseren Bestandsgebäuden. Das betrifft nicht nur uns als UNITAS. Allein in Sachsen bewirtschaften etwa 200 Genossenschaften mehr als 20 Prozent des Mietwohnungsbestandes. Genossenschaften sind eine Hausnummer!“ (schm)

Die UNITAS-Vorstände Martin Rüger und Ute Schäfer sowie Energieexperte Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld (von links nach rechts) präsentieren die konzeptionellen und baulichen Dimensionen des genossenschaftlichen Pilotprojekts zu energieautarkem, emissionsfreiem Wohnen in der Feldstraße 6 in Delitzsch vor. Foto: WG UNITAS eG | Anika Dollmeyer

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