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Hamburger Wohnungswirtschaft: Klimaschutz ja – aber bezahlbar

Hamburg – Die sozialen Vermieter Hamburgs haben eine positive Zwischenbilanz der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen gezogen. Zugleich mahnen sie mehr Anstrengungen bei der Reduzierung von Baukosten und des Abbaus von Bürokratie an. In diesem Zusammenhang schlagen sie vor, die Zuständigkeit für die Bezirke der Stadtentwicklungsbehörde zu übertragen.

24. April 2025
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„Es geht in die richtige Richtung“, sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). „Vor allem der Kurswechsel bei den energetischen Anforderungen stellt den Klimaschutz im Gebäudesektor vom Kopf auf die Füße.“

Sowohl bei den Koalitionären in Hamburg als auch in Berlin habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, wonach klimaschädliche Emissionen in nennenswertem Umfang dann reduziert werden können, wenn nicht die Energieeffizienz des einzelnen Gebäudes, sondern die Dekarbonisierung von Heizenergie und Strom im Mittelpunkt steht.

„Dazu gehört, dass Hamburg künftig in erster Linie auf den Effizienzhausstandard 55 setzt und die energetischen Anforderungen nicht verschärfen will.“ Das stelle Vermieter, die bezahlbare Wohnungen anbieten wollten, zwar noch immer vor große Herausforderungen. Es bietet aber die Chance, Klimaschutz und bezahlbares Wohnen zusammenzuführen.“

Noch viel Arbeit beim Hamburg-Standard

Die Umsetzung des Hamburg-Standards biete die Chance, die Baukosten nachhaltig zu reduzieren, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. „Allerdings erwartet uns noch viel Arbeit bei der Umsetzung. Bislang kommen wir bei den Baukosten auf eine Einsparung von rund 600 Euro pro Quadratmeter. Mindestens das Doppelte ist notwendig, wenn die Miete einer Neubauwohnung am Ende bezahlbar sein soll.“

VNW-Direktor Andreas Breitner regte an, die Zuständigkeit für die Bezirke von der Wissenschafts- auf die Stadtentwicklungsbehörde zu übertragen. „Über den Wohnungsbau wird in den Bezirken entschieden. Wir glauben daher, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen der Stadtentwicklungsbehörde und den Bauprüfabteilungen der Bezirksämter für alle Beteiligten von Vorteil sein dürfte.“

Klimaneutralität im Jahr 2040 ist nicht umsetzbar

VNW-Direktor Andreas Breitner lehnt ein Vorziehen der Klimaneutralität Hamburgs um fünf Jahre auf 2040 ab. „Das wird unbezahlbare Kosten verursachen, am Ende zu deutlich höheren Mieten führen und dem Klimaschutz nicht wirklich dienen.“

Um den Gebäudebestand der Hansestadt klimaneutral zu machen, müssten mindestens 40 Milliarden Euro investiert werden, sagte der VNW-Direktor. Bei rund 900.000 Wohnungen sei das im Durchschnitt eine Investition von rund 45.000 Euro pro Wohnung.

„Ich frage: Wer soll das bezahlen? Die Mieterinnen und Mieter, die schon jetzt unter den hohen Wohnkosten leiden? Wer das Vorziehen von Klimaneutralität fordert, der muss eine belastbare und nachvollziehbare Berechnung vorlegen, wie sich das auf die Mieten auswirken werde. Hier gilt: Wegducken geht nicht“, so Breitner.

VNW-Direktor Andreas Breitner machte deutlich, dass er den Kurs der Handelskammer ablehnt. Diese hatte unlängst in ihrem Standpunktpapier „HAMBURG 2040 – HAMBURG NET ZERO – Auf dem Weg zur klimaneutralen Wirtschaft die Wettbewerbsfähigkeit stärken“ für das Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 plädiert.

SPD und Grünen müssen sich klar positionieren

Die sozialen Vermieter erwarten, dass sich SPD und Grüne mit Blick auf den für Oktober geplanten Volksentscheid über das Vorziehen von Klimaneutralität klar positionieren. „Die Zeit des Herumdrückens ist vorbei. Ich hoffe, dass beide Parteien im Koalitionsvertrag sich gegen das Vorziehen aussprechen. Alles andere wäre eine Katastrophe und würde dem Senat Fesseln anlegen. Um es klar zu sagen: Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 ist für die sozialen Vermieter nicht erreichbar. Selbst 2045 ist schon ambitioniert. Es fehlt an Geld, an Fachkräften, an Zeit“, sagte der VNW-Verbandsdirektor. (schir)

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