Aus den Verbänden Gesellschaftsvertrags. Dieser beruht auf den Prinzipien der Daseins- vorsorge und der aktiven Zukunfts-Gestaltung seitens kommunaler und wirtschaftlicher Akteure. Es ist die Erfolgsgrundlage unseres Landes, welche es zu bewahren und fortzuschreiben gilt, damit auch die umfangreiche Transformation in Baden-Württemberg gelingt. Die Verbände wollen mit dieser Erklärung einen auf Grundlage sachlich hergeleiteter Bedarfe entwickelten Beitrag zur wichtigen Diskussion über das Gelingen einer nachhaltigen, zukunftsorientier- ten Flächenpolitik im Sinne einer realitätsorientierten Ermöglichungs- planung einbringen. Einer Politik, die dem wohlstandswahrenden Wachstum und der zukunftssichernden Entwicklung Baden-Würt- tembergs Rechnung trägt. „Im Wohnungsbau – insbesondere im bezahlbaren Wohnungsbau – lässt sich ohne Fläche nicht viel bewirken”, betonte Peter Bresinski, Präsident des vbw Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen. „Ein starker Wirtschaftsstandort wird getragen von den Menschen, die hier arbeiten und wohnen. Um die Bevölkerung mit ausreichend bezahlbarem und generationengerech- tem Wohnraum versorgen zu können, reicht die Innenentwicklung in den Kommunen allein nicht aus. Vielmehr müssen dafür auch neue Flächen in Anspruch genommen werden. Insbesondere, wenn es im bezahlbaren Mietwohnungsbau um hohe Geschossflächenzah- len und serielle Bauweise geht.” „Damit sich Kommunen entwickeln können und in Zeiten des demografischen Wandels und des Zuzugs attraktiv bleiben, ist neuer, bezahlbarer Wohnraum unverzichtbar”, sagte Dr. Frank Pinsler, Vorsitzender der KoWo Vereinigung baden-württembergischer kommunaler Wohnungsunternehmen. „Die Wohnungsnachfrage übersteigt seit vielen Jahren das Angebot, gerade in den urbanen Ballungsräumen. Es wird nicht gelingen, den Bedarf allein durch die Nutzung von Baulücken und durch Aufstockung zu decken. Not- wendig sind auch neue Baugebiete für verdichteten Wohnungsbau im bezahlbaren und geförderten Preissegment, die den aktuellen demografischen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht werden. Die kommunalen Wohnungsunternehmen können ihren Beitrag nur leisten, wenn auch zukünftig ausreichend Bauland zur Verfügung gestellt werden kann.” Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden- Württemberg, verwies auf die Bertelsmann-Studie, die Baden- Württemberg bis zum Jahr 2040 einen Bevölkerungszuwachs von 4,6 Prozent auf insgesamt 11,61 Millionen Menschen prognostiziert. „Innerstädtische Verdichtung allein kann das Wohnungsproblem nicht lösen”, so Möller. „Die Zukunftsfähigkeit ist zu beachten. Notwendige Investitionen und Maßnahmen zur Schaffung von bezahlbarem (!) Wohnraum und zur Sicherung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit dürfen keinesfalls verzögert werden.” Die Bau- wirtschaft kann laut Möller auch auf kleineren Flächen bauen – doch ohne zusätzliche Flächen gehe es nicht. „Die Schaffung von mehr Wohnraum ist eine der größten sozialen und gesellschaftspolitischen Aufgaben unserer Zeit. Die Fertigstel- lungszahlen im Wohnungsneubau liegen deutlich unter dem tat- sächlichen Bedarf und den von der Politik gesetzten Zielen. Einerseits gilt es mit Priorität, Flächen im Bestand durch Nachverdichtungen, Aufstockungen und Umwidmungen zu aktivieren, andererseits auch neue Bauflächen auszuweisen. Zusätzlich muss es gelingen, Bauen wieder billiger damit einfacher zu machen, um ein investiti- onsfreundlicheres Umfeld zu schaffen. Dazu zählen insbesondere der Abbau von regulatorischen Vorgaben und die Prozessbeschleu- nigung. Damit können wir die nötigen Wohnungen für Menschen schaffen, die im Land leben und arbeiten. Es braucht dafür einen Schulterschluss von Politik, den Kommunen, der Bauwirtschaft und den Finanzierungsunternehmen, um die Wohnungsbaulücke zu schließen”, stellte Bernd Hertweck, Vorsitzender der Arbeitsge- meinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen, fest. (schu) Die gesamte Meldung sowie das Positionspapier finden Sie unter https://bit.ly/4fdWix1 VERBÄNDE IN SACHSEN LEGEN FORDERUNGSPAPIER VOR: WOHNUNGS- UND ENERGIEPOLITIK MÜSSEN VORAUSSCHAUEND BERÜCKSICHTIGT WERDEN Dresden – Zwei wesentliche Punkte, die zur politischen Verunsicherung im Freistaat Sachsen beitragen, sind eine unsichere Wohnungs- und eine unsichere Energiepolitik. Wo wird die Reise hingehen? Beide Bereiche, Wohnen und Energie, beeinflussen das gesellschaftliche Klima maßgeblich. Es ist daher notwendig, auch künftig eine vorausschauende Politik zu gestalten, die die Sorgen und Ängste der Bürger ernst nimmt. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) und der vdw Sachsen Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vdw Sachsen) haben gemeinsam Forderungen im Bereich der Energie- und Wohnungspolitik für die anstehenden Koalitionsverhandlungen formuliert. Diese sollen als Richtschnur für das Regierungshandeln der nächsten fünf Jahre dienen: Energiewirtschaft und Wohnungswirtschaft müssen gemeinsam gedacht werden. Noch immer werden der Sektor Energie und der Sektor Gebäude politisch zu häufig getrennt voneinander betrachtet. Dies führt dazu, dass Planungen und Maßnahmen weitgehend isoliert voneinander erfolgen. Dabei sind Fragen der Entwicklung und Ausgestaltung der Energieversorgung, etwa über Fernwärme und Netzausbau, eng mit der Wohnungswirtschaft verbunden. Die Folge sind Doppelungen und steigende Investitionskosten, die letztendlich über die Verbrau- cherpreise auf die Bürgerinnen und Bürger abgewälzt werden. Zwar wurden bei der kommunalen Wärmeplanung gewisse Schadensbe- grenzungen erzielt, aber die Umsetzungsregularien des zugrundelie- genden Wärmeplanungsgesetzes beziehen die Wohnungswirtschaft beispielsweise nicht mit ein. „Neben den technischen Aspekten müssen ganzheitlich auch die Kosten für die Unternehmen der Energie- und der Wohnungswirt- schaft sowie für die Endverbraucher berücksichtigt werden. Hier wird nach wie vor politisch zu stark getrennt gedacht. Am Ende stünde der Verbraucher fassungslos vor seiner Betriebskostenabrech- nung, wenn hier nicht politisch vorausschauend gehandelt wird”, forderte VSWG-Vorstand Mirjam Philipp. Weitere Voraussetzungen für die Bewältigung der Anforderungen sind die Gewährleistung der Sicherheit der Strom-, Gas- und Wär- meversorgung sowie Technologieoffenheit, kombiniert von Versor- gungspragmatismus: weiter auf Seite 06 ›› 45/2024 05